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Für jeden Notfall gerüstet

Sichere Baustellen sind zentral bei Infrastrukturprojekten des ASTRA. Wie Verkehrsteilnehmende und Mitarbeitende auf der Baustelle geschützt werden und welche Rolle dabei modernste Tunneltechnik spielt, erfahren Sie hier.

Eine sichere Baustelle entsteht nicht zufällig. Bereits in der Planungsphase werden umfassende Massnahmen getroffen, um Risiken zu minimieren. Das beginnt bei der Schulung der Mitarbeitenden. «Jedes Teammitglied wird sowohl theoretisch als auch praktisch geschult, bevor es eine neue Baustelle betritt», erklärt Patrik Senn, Oberbauleiter Stv. Betriebs- und Sicherheitsausrüstungen. Diese Schulungen decken typische Risiken der Wechselwirkung zwischen Baustelle, Verkehr und den Betrieb der Autobahn ab.


Alle Mitarbeitenden werden sicherheitstechnisch geschult, bevor es auf eine neue Baustelle geht.

Zusätzlich sorgt die technische Ausstattung für eine erhöhte Sicherheit: Modernste Warnsysteme, automatische Detektionen und Überwachungskameras sind nur einige Beispiele. Senn betont: «Neue Technologien helfen uns, potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren.»

Bereits in der frühen Bauphase spielt die Risikobewertung eine entscheidende Rolle. Bauunternehmen erhalten gezielte Informationen über potenzielle Risiken und Präventionsmassnahmen, um diese direkt in ihre Planung und Kalkulation einfliessen zu lassen. «Dadurch vermeiden wir, dass Sicherheitsmassnahmen nachgebessert werden müssen», erläutert Senn. Um die Sicherheit auf der Baustelle und die Möglichkeit einer Evakuation jederzeit zu gewährleisten, nutzen Mitarbeitende eine App oder einen Pager zur An- und Abmeldung. Diese Systeme machen sichtbar, welche Personen sich auf der Baustelle befinden, und ermöglichen die Alarmierung sowie Ortung im Notfall. Personen, die nicht über Pager oder App verfügen, bewegen sich nie allein auf der Baustelle.

Im Ereignisfall: Klare Abläufe retten Leben

Sollte es dennoch zu einem Notfall kommen, greift ein speziell entwickelter Ereignisplan. Dieser unterscheidet zwischen verschiedenen Szenarien – von kleineren Vorfällen bis hin zu grossen Unfällen mit potenziell schweren Folgen. «Die Alarmierung erfolgt über die kantonale Notrufzentrale, die unmittelbar alle relevanten Ereignisdienste informiert», so Senn. Dabei kommen automatische Detektionssysteme zum Einsatz, die Rauchentwicklung oder andere Auffälligkeiten erkennen und sofort melden.

Die Zusammenarbeit zwischen Bauleitung, der Gebietseinheit sowie von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten ist dabei entscheidend. «Besonders komplex wird es, wenn eine Baustelle direkt in den Notfall involviert ist, etwa durch blockierte Zufahrtswege», erklärt Senn. In solchen Fällen müssen Baustellenbereiche innerhalb von 15 Minuten geräumt werden, um den Einsatzkräften Zugang zu gewähren. Für die Baustellenmitarbeitenden bedeutet dies, dass sie sich an festgelegten Sammelpunkten einfinden um zu prüfen, ob sie alle sicher sind. Erst nachdem die Polizei und die Einsatzleitung das Ereignis aufgearbeitet haben und die Unfallstelle wieder sicher ist, werden Baustelle und Verkehr wieder freigegeben.

Baustellen sind so konzipiert, dass sie innerhalb kürzester Zeit einen Einsatz der Blaulichtorganisationen möglich machen müssen.

Spezialfall Tunnel: Eine Herausforderung für das Notfallmanagement

Ereignisfälle in Tunneln stellen das Notfallmanagement vor besondere Herausforderungen. Die Kombination aus begrenztem Raum, Belüftung und komplexen Fluchtwegen erfordert spezifische Massnahmen. «Im Tunnel müssen Fluchtwege immer frei und klar signalisiert sein», betont Senn. Zusätzlich sorgen Tunnelreflex-Systeme dafür, dass im Brandfall Rauch automatisch abgeleitet wird, die Fluchtwegbeleuchtung aktiviert und die Verkehrsampeln auf Rot gestellte werden und so den Tunnel für den Verkehr sperren, um das Einfahren von weiteren Fahrzeugen zu verhindern. Zusätzlich wird nachts die Baustellenröhre gesperrt, um das Risiko für Verkehrsteilnehmende und Mitarbeitende der Baustelle einzugrenzen.

Eine Besonderheit der Baustelle in St. Gallen ist die Kombination aus offenen Strecken und Tunneln, was eine differenzierte Planung erforderte. «Wir haben hier Einsatzpläne, die sowohl für einzelne Tunnelsegmente als auch für übergreifende Streckenabschnitte gelten», erklärt Senn. Das Notfallkonzept für das Projekt Stadtautobahn St. Gallen West/Ost trägt diesem Umstand Rechnung. Gerade bei Tunnelunfällen mit Baustellen ist ein zentraler Bestandteil der Sicherheit die Tunnelüberwachung mit seinen automatischen Detektionssystemen, die Rauch und Brand frühzeitig erkennen. «Diese Systeme lösen bei Auffälligkeiten nicht nur Alarm aus, sondern steuern gleichzeitig die Lüftung, um den Rauch abzusaugen, leiten den Verkehr um und aktivieren die Notfallbeleuchtung, so dass auch bei Rauch der Notausgang gefunden wird», erläutert Senn. Dadurch wird sichergestellt, dass Menschen schnell evakuiert und vor allem Personenschäden verringert werden können.

Jeder Einzelne ist gefragt

Auch Verkehrsteilnehmende tragen zur Unfallprävention bei. «Aufmerksamkeit und angepasste Geschwindigkeit sind das A und O», betont Senn. Im Notfall sollten sie Ruhe bewahren, das Fahrzeug verlassen und sich zu den markierten Fluchtwegen begeben. «Das Wichtigste ist, dass die Einsatzkräfte freien Zugang haben und nicht behindert werden», so Senn.

Dank umfassender Prävention und klarer Prozesse ist das Notfallmanagement ein zentraler Baustein für die Sicherheit auf den Autobahnbaustellen im Kanton St. Gallen. Dabei steht eines immer im Vordergrund: «Die Sicherheit des Menschen kommt vor Wirtschaftlichkeit.»

Richtiges Verhalten im Notfall

Weiterführende Informationen zum Verhalten bei einem Brand im Tunnel und bei generellen Verkehrsunfällen finden Sie hier.

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