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Gemeinsam ist ein Mehrwert entstanden

Bei der Erneuerung der Galerien Harzbüchel und Lindental arbeiten die Stadt St. Gallen und das Bundesamt für Strassen (ASTRA) Hand in Hand. Der Bereichsleiter Strassenbau der Stadt St. Gallen und die Bauleitung der Stadtautobahn geben einen Einblick in das gemeinsame Projekt.

Derzeit laufen intensive Arbeiten zur Erneuerung der Galerien Harzbüchel und Lindental. Diese wurden in den 80er-Jahren gebaut. Nach rund 40 Jahren Betriebsphase werden die Galerien im Zuge einer Unterhaltsplanung gründlich saniert. Zu den Instandsetzungsarbeiten gehören neben der Erneuerung der Fahrbahn der Nationalstrasse die Instandstellung und Sanierung des Tragwerks selbst. Gemeinsam mit dem Bundesamt für Strassen (ASTRA) hat die Stadt St. Gallen die Gelegenheit genutzt, um die Gemeindestrassen Harzbüchel und Lindental neben den ohnehin notwendigen Arbeiten neu zu gestalten. Im Interview blicken Nuri Sarigül, Bereichsleiter Strassenbau der Stadt St. Gallen, sowie Roman Schweizer und Domenico Demarco seitens Bauleitung der Stadtautobahn auf das Projekt zurück.

Wie kommt es, dass bei den Galerien Harzbüchel und Lindental sowohl das ASTRA als auch die Stadt St. Gallen involviert sind?

Domenico Demarco: Wir haben die Situation, dass unter der Harzbüchel- und der Lindentalstrasse die Nationalstrasse liegt. Dadurch, dass beim Projekt National- und Gemeindestrassen vorhanden sind, gibt es Zuständigkeitsbereiche auf Seite des Bundes wie auch auf der der Stadt.

Roman Schweizer: Früher war der Nationalstrassenunterhalt Sache des Kantons. Seit der Gründung des ASTRA vor 25 Jahren sind die Nationalstrassen im Besitz und der Unterhaltspflicht des Bundes. An den einzelnen Abschnitten der Nationalstrasse führt das ASTRA alle 15 bis 20 Jahre Substanzerhaltungsmassnahmen aus. Aktuell ist der Abschnitt der St. Galler Stadtautobahn betroffen. Infolgedessen werden bei beiden Galerien die Abdichtungen erneuert, was unter anderem einen neuen Oberbau mitsamt Belag erfordert. Da die Bereiche des ASTRA und der Stadt hier so nah beisammen sind, hat das ASTRA die Stadt frühzeitig über die geplanten Massnahmen informiert und in das Projekt miteinbezogen.

Nuri Sarigül: Nachdem wir erfahren haben, dass das ASTRA eine umfangreiche Instandsetzung plant, wollten wir die Chance nutzen, um diese wichtigen Gemeindestrassen den künftigen Anforderungen anzupassen. Unter Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmenden haben wir ein Gestaltungsprojekt erarbeitet. Beispielsweise haben wir die Parkplätze auf der nördlichen Seite neu angeordnet und dahinter einen durgehenden Gehweg erstellt. Davon profitieren die Fussgängerinnen und Fussgänger und die Bushaltestelle ist besser erreichbar. Weiter haben wir in der Harzbüchelstrasse beidseitig einen Velostreifen markiert, die Bushaltestellen im gesamten Projektperimeter behindertengerecht gemacht und mehr Begrünungen realisiert.

Domenico Demarco, Nuri Sarigül und Roman Schweizer (v. l. ) haben das Projekt am Harzbüchel und Lindental fest im Griff.


Wie erfolgt die Koordination zwischen Stadt und ASTRA?

Sarigül: In der Projektierungsphase haben wir zuerst die Massnahmen und finanzielle Rahmenbedingungen besprochen. Nach der getroffenen Vereinbarung wurden die einzelnen Projekte miteinander koordiniert. Als Stadt haben wir das Projekt im Vorfeld auch mit den Werkeigentümern abgestimmt. Das sind die St. Galler Stadtwerke, die Entsorgung St. Gallen, Swisscom und Sunrise. Anschliessend folgte das Planverfahren. Dabei blieben wir ständig mit dem ASTRA in Kontakt, um frühzeitig Berührungspunkte oder Konflikte zu identifizieren und Lösungen zu erarbeiten.

Schweizer: Während der Projektierungsphase fand ein regelmässiger Austausch zwischen den Projektverfassern statt. Projektverfasser des ASTRA ist hier die Ingenieurgemeinschaft «INGE Gallus TKG». Unter Leitung des städtischen Tiefbauamts plante die Stadt ihre Massnahmen selbst. Wir trafen uns in regelmässigen Abständen, um sämtliche Schnittstellen zu koordinieren und uns über den aktuellen Planungs- und Bewilligungsstand auszutauschen.

Demarco: Während der Ausführung haben wir wöchentlich eine Bausitzung vor Ort, bei der wir den Baufortschritt durchgehen. Neben dem ASTRA und der Bauleitung sind das städtische Tiefbauamt, die Verkehrsbetriebe St, Gallen, die Polizei sowie die einzelnen Werkleitungseigentümer anwesend. Zudem informieren wir seitens Bauleitung die Direktbetroffenen per Rundschreiben oder über unsere Webseite.

Oben bei den Galerien wie unterhalb treiben die Mitarbeitenden das Projekt mit Präzision voran.


Welche Vorteile entstehen aus der Zusammenarbeit?

Sarigül: Wir sind froh, mit dem ASTRA einen langjährigen und verlässlichen Partner zu haben. Das ist nicht selbstverständlich. In der Zusammenarbeit sind feste, gewachsene Strukturen und ein gegenseitiges Verständnis entstanden. In der Projektierung sowie in der Ausführung gibt dies einem die nötige Stabilität. Unsere Partnerschaft und die umfangreiche Koordination ist zudem positiv für die Betroffenen vor Ort. Im Rahmen eines einzigen, gemeinsamen Projekts reduzieren wir die Bauzeit, schonen Rohstoffe und Ressourcen.

Schweizer: Die Arbeit mit den Mitarbeitenden des Tiefbauamts, die ebenfalls aus dem Ingenieurwesen stammen, vereinfacht vieles. Alle kennen das Geschäft und sprechen dieselbe Sprache. Einen professionellen Partner mit Verständnis für technische Details zu haben, ist sehr angenehm. Bei den Galerien liegt für alle Beteiligten das Bauwerk und seine Funktion im Fokus. Ein weiterer Vorteil ist, dass alle Ingenieurbüros aus der Region stammen und sich aus anderen Projekten kennen. Das gibt dem Ganzen etwas Persönliches und man ist mit den Entscheidungsträgern und Unternehmen vor Ort vertraut.

Demarco: Vom konstruktiven Austausch profitieren alle. Ein kurzes Beispiel: Vor kurzem wollten wir die Deckbeläge auf der Spinnereibrücke erneuern. Die Polizei bat uns jedoch, aufgrund der bevorstehenden OLMA zuerst die Lindentalstrasse zu bearbeiten. So haben wir unsere Planung umgestellt, die Lindentalstrasse war früher fertiggestellt und die Besuchenden konnten während der OLMA die Parkplätze auf der Lindentalstrasse nutzen.

Welche Bilanz zieht ihr aus dem gemeinsamen Projekt?

Schweizer: Wir sind sehr glücklich damit, wie bis jetzt alles reibungslos verlaufen ist. Das Projekt läuft seit 2012, Personalveränderungen sind natürlich. Ich selbst bin seit 2018 dabei. Wir konnten den Schnittstellenverlust in Grenzen halten. Das Knowhow haben wir stets behalten und an neue Mitarbeitende weitervermittelt.

Sarigül: In der Schlussphase angekommen, sind wir sehr zufrieden. Ich blicke auf eine schöne und erfolgreiche Zusammenarbeit zurück. Es waren bekannte Abläufe mit einem vertrauten Partner, folglich gab es keine grossen Herausforderungen. Kleinere Konflikte konnten wir schnell und professionell lösen. Wir sind froh, dass wir die Infrastruktur dieser wichtigen Achse an die künftigen Anforderungen anpassen konnten und mit dem ASTRA auf einen zuverlässigen Partner setzen konnten. Das Projekt ist keine reine Instandsetzung: Für die Verkehrsteilnehmenden ist ein deutlicher Mehrwert entstanden.

Bei den Galerien werden demnächst die letzten Fugen erstellt. Die Arbeiten sind voraussichtlich bis Ende November 2023 abgeschlossen. 2024 erfolgen noch Instandsetzungsmassnahmen an der Mittelwand und Stützen sowie Arbeiten an den beiden Passerellen, die die Galerie Lindental mit dem Bahnhof St. Fiden verbinden.

 

 

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