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Lebensverlängernde Massnahmen

An der Splügenbrücke in St.Fiden wird intensiv gebaut. Im Juni musste die Einfahrt nach Zürich durchgehend gesperrt werden. Der Bauingenieur erklärt.

Kunstbauten, also Brücken, Unter- oder Überführungen weisen eine bestimmte Lebensdauer auf. Die Überführung Splügenstrasse in St.Fiden ist auf etwa 100 Jahre ausgelegt. Alle 15 bis 25 Jahre werden Erhaltungsprojekte durchgeführt, damit das jeweilige Bauwerk seine Lebensdauer auch erreicht. Insbesondere werden vorhandene Schäden instandgesetzt, damit sie sich nicht exponentiell verschlechtern. Denn zu langes Warten kann dazu führen, dass Bauwerke nicht mehr wirtschaftlich saniert werden können und ersetzt werden müssen.

Im Interview mit Dennis Grun, Bauleiter Kunstbauten Ost, erfahren wir, was alles zu diesem Erhaltungsprojekt dazugehört und wo die Herausforderungen auch bei diesen eher «gewöhnlichen» Arbeiten lagen.

Was sind die Hauptarbeiten in diesem Erhaltungsprojekt?

Zu den Hauptarbeiten an der Brücke und der Einfahrt gehörten die Betonsanierungen an den Randleitmauern bzw. an den Brüstungen, die Instandstellung defekter Randsteine und der Entwässerung, die Erneuerung der Gehwege und der Fahrbahn sowie Sanierung der Untersicht und Lager der Brücke. Ebenfalls haben wir die drei Fahrbahnübergänge ersetzt.

Wieso muss der Beton saniert werden und wie seid ihr vorgegangen?

Besonders die stark befahrene Einfahrtsrampe war beschädigt: Im Winter wird Salz gestreut, was für den Beton bzw. den darin enthalten Bewehrungsstahl schädlich ist. Über die Jahre «saugt» der Beton das Salz auf, welches von den Autos an die Wand gespritzt wird. Darum wurden diverse Prüfungen am Beton durchgeführt, um sich ein Bild über den aktuellen Zustand des Bauteils zu machen. Im Bereich der Einfahrtsrampe war der  gemessene Chlorideintrag (Salzgehalt) besonders hoch. Ein hoher Chlorideintrag im Beton kann zum Rosten des darin enthaltenen Bewehrungsstahls führen.

Beim Abjetten wird die oberste Betonschicht von ca. 5 cm abgetragen, bis die erste Stahlbewehrung hervorkommt. Dies wird durch Jetten mit Wasserhochdruck von 2000 Bar geschafft – oder einfach gesagt, wird der Beton mit der Wasserkraft aufgesprengt. Die ganze Einfahrtsrampe musste gejettet und der Stahl zusätzlich mit einem Korrosionsschutz behandelt werden. Danach wird der Mörtel aufgespritzt und abtaloschiert oder abgerieben.

Auch die Fahrbahnübergänge wurden instandgesetzt. Wozu braucht es diese?

Es gibt bei der Splügenbrücke drei. Brücken sind nicht starr und bewegen sich und schwingen leicht. Im Winter ziehen sich Brücken etwas zusammen und im Sommer dehnen sie sich aus. Um dieser Bewegung Rechnung zu tragen, werden Fahrbahnübergänge eingebaut.

Der Einbau von Fahrbahnübergängen ist sehr komplex. Man weiss nie genau, was man vorfindet. Es gibt Bestandspläne, wie die vorhandenen Bewehrungseisen im Beton liegen sollen. Bei dieser Brücke haben wir die Bewehrungseisen nicht wie in den Plänen vorgefunden, was zu weiteren Massnahmen führte: Die alte Bewehrung musste rausgeschnitten, die neue Bewehrung eingeklebt werden. Die Bewehrung hat eine statische Relevanz und ihre Position, Durchmesser und Länge müssen genau berechnet sein, was zu Verlängerung der Bauarbeiten führen kann. Gerade bei Vollsperrungen ist es relevant, dass diese möglichst schnell wieder aufgehoben werden können.

Was waren die Herausforderungen in diesem Projekt?

Die Sperrung der Einfahrt St. Finden war in vielerlei Hinsicht herausfordernd. Die Arbeiten fanden unter Hochdruck statt, um die Einfahrtssperrung möglichst kurz zu halten. Die Verkehrsteilnehmenden mussten für diese Zeit auf andere Einfahrten ausweichen. Darum arbeiteten gleichzeitig bis zu 30 Leute an der Einfahrt, was nicht der Regelfall ist.

Gesperrt wurde auch wegen der Jettingarbeiten, damit diese am Tag und nicht in der Nacht durchgeführt werden konnten. Denn diese Arbeiten sind sehr laut – sehr viel lauter als ein Presslufthammer! Immerhin konnten wir diese Arbeiten in fünf statt der geplanten sechs Wochen abschliessen.

Die Arbeiten an der Splügenbrücke sind aber noch nicht ganz abgeschlossen. Was bleibt zu tun?

Mauern, Deckbelag und Fahrbahnmarkierung sind fertig. Die Fahrbahnverengung auf der Brücke ist aufgehoben und die Einfahrt St. Finden ist seit dem 30. Juni 23 wieder vollständig freigegeben.

Nun fehlen noch kleine Restarbeiten und alles, was innerhalb der Brücke ist (Entwässerung, Widerlagerkammern) sowie Arbeiten unterhalb der Brückenplatte. Hier wird es komplizierter, denn wir begeben uns in den Bereich der SBB (Brücke geht über Zuggleise). Hier sind nicht die Arbeiten, sondern der hohe Planungsaufwand und Vorbereitungsvorlauf die Herausforderung: Bauarbeiten müssen ein Jahr im Voraus auf den Tag genau eingegeben werden. Denn während der Arbeiten müssen die Gleise gesperrt und die Hochspannungsleitungen der SBB ausgeschaltet werden.

Die Instandsetzung sollte bis September 2023 abgeschlossen sein.

 

Wasser wird behandelt

Das Wasser vom Jetten darf nicht direkt in die Kanalisation laufen und wird über Schläuche zu einer mobile Behandlungsanlage, sogenannte Neutralisationsanlagen, gleich vor Ort gepumpt. Nach der Behandlung wird das Wasser in die Kanalisation eingeleitet.

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